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Ingelheimer Adelsprivilegien 1392 und 1398


Autor: Hartmut Geißler
nach Loersch, S. 508 - 513, ohne dessen textkritische Anmerkungen
und Reifenberg, S. 31/32


Es war die Zeit des böhmisch-deutschen Königs Wenzel, der im Reich auf wachsende Schwierigkeiten stieß, seine Autorität durchzusetzen. Schließlich wurde er sogar im Jahr 1400 abgesetzt. Er stellte wiederholt Zusicherungsurkunden zum Fortbestand der Rechte des Ingelheimer Adels aus.

 

Inhaltsübersicht zu den einzelnen Artikeln des Adelsprivilegs von 1392:

Art. 1: Verfahren bei Verletzungs-, Tötungs- und Eigentumsdelikten der Gelübd-Mitglieder untereinander (befristete Ausweisung, Hinzunahme von zwei weiteren Personen zu den „Dreien“, dem zuständigen Leitungsgremium der Gelübd; Ausschluss aus der Gelübd)

Art.2: Eigentumsdelikte von Gelübd-Mitgliedern untereinander können zum Ausschluss führen.

Art 3: Übertragung des Verfahrens an den Amtmann.

Art. 4: Wenn ein Gelübd-Mitglied bedepflichtiges Gut kauft, dann wird es bedefrei. Umgekehrt wird bedefreies Gut bedepflichtig, wenn es in den Besitz eines Bedepflichtigen kommt.

Art. 5: Streitigkeiten von Gelübd-Mitliedern untereinander sollen gütlich, also ohne gewaltsame Selbsthilfe, vor den Dreien und den Zweien beigelegt werden. Dagegen Handelnde werden ausgeschlossen.

Art. 6: Verfahren bei Schuldangelegenheiten, Fristen und Pfand; ersatzweise Verweisung an das ordentliche Gericht.

Art. 7: Wer sich ein Pfand gewaltsam wieder nimmt, der wird ausgeschlossen und seine Sache an das ordentliche Gericht verwiesen.

Art. 8: Gelübd-Mitglieder dürfen frei Wein ausschenken, außer solchen, deren Güter verschuldet sind.

Art. 9: Gelübd-Mitglieder (und ihre Frauen), die einen Totschlag oder anderes begangen haben, können Asyl in Haus und Hof eines anderen Edelmanns bekommen, ohne dass sie dahin verfolgt werden dürfen.

Art. 10: Verbot des Hasenfangs mit Ausnahmen.

Art. 11: Verbot der Wegnahme von Personal anderer Gelübd-Mitglieder.

Art. 12: Auswärtige Adlige, die Güter im Ingelheimer Reich erben, bleiben nur dann bedefrei, wenn sie der Gelübd innerhalb eines Jahres beitritt. Wenn Nichtmitglieder Güter im Grund kaufen, sind diese bedepflichtig.

Art. 13: Gegenseitige Beistandspflicht von Gelübd-Mitgliedern bei Beleidigungen.

Art. 14: Jedes Jahr am Dienstag nach dem 24. Juni Zusammentreffen der Gelübd in Ober-Ingelheim, um Klagen unter Eid über Vertragsbrüche zu behandeln (bei Verhinderung auch schriftlich möglich).


Privilegtext von Hugo Loersch:

"Die Ritter und Knechte aus Ober- und Nieder-Ingelheim, Winternheim und dem zu diesen Orten gehörigen Gebiet verzeichnen die ihnen von Alters zustehenden, durch Römische Kaiser und Könige bestätigte Freiheiten und Rechte, und geloben, dieselben aufrecht zu erhalten. 1392, Juni 7. Die Dreier und andere Mitglieder der Ritterschaft erneuern diese Aufzeichnung 1482, Juni 25"

("Knecht" war gleichermaßen ein Adliger, der aber (noch) nicht förmlich zum Ritter geschlagen worden war (vgl. im Englischen knight = Ritter). Der Begriff hatte damals also damals nicht die ihm heute innewohnende, bäuerliche Dienste betreffende Bedeutung! Geißler)

„Allermeniglich soll wissen, die diesen gegenwertigen brief ansehen oder hören lesen, das wir ritter und knecht zu Ingelheim und Ingelheim, Winternheim und was darzu gehört diese freiheit, gnad und gewonheit, bishero auf uns komen ist, in des reichs gericht gesessen, begüetet und in der gelübd sein, das wir auch sonderlich begnadigt, gefreiet und bestettiget sein von Römischen keisern und königen nach dem und als hernach von wort zu worten geschrieben stehet.

1. Zum ersten das niemand an des andern leib oder guet soll greifen, er hab es dan ausgetragen vor den dreien als recht ist. Und were es sach daz einer in der gelübde einen andern auch in der gelübd zu tod schlüge, das gott verbieht, der soll leisten mit seinem selbst leib ein jahr uber Rhein, zu Frankfurt, zu Friedberg oder zu Gelnhausen. Und were es aber das dem in der gelübde zu Frankfurt oder in den andern stetten einer nicht fügte zu liegen von burgschaft oder feindschaft wegen, so soll er zu die porg leisten, wo ihn dan die drei in der gelübde hin weisen, oder ihme füglich ist zu liegen. Umb ein wunden ein halb jahr zu Oppenheim, und were es das deme in der gelübde zu Oppenheim nicht fügte zu liegen von burgschaft oder feindschaft wegen, so soll er zu Alzei oder Creuznach leisten, wo er von den dreien in der gelübde hingewiesen wird. Umb ein faustschlag ein monat, umb verkohren wort 14 nacht, umb unrechten namen auch 14 nacht. Damit ist den dreien und denen so in der gelübde sein gebüsset, und dem nit, dem daz geschehen ist. Und wen das also geschehen ist, so sollen die drei in der gelübd, die dan zu zeit seind, zu ihnen nehmen zwei in der gelübd uf ihre eid, die sie dan dunken gemein und sinbar lücht sein, die fünf sollen machen ein sun umb allen bruch oder umb einen besonder, wie sich dan die sach ergangen und geschehen sein, als vor geschrieben stehet, als ihnen ir seel und ehr lieb seie. Und welche zwen die drei suchend und zu ihnen kiesent, die sollen es sich von ihren eiden nicht wehren, und welche unde was suhne sie machen, die sollen sie halten, die daz angehet, in der mas als sie gelobt und geschworen han. Wer oder welche das ausginge und nicht hielte, der oder die theten ihren eiden unrecht und theten wider die gelübd, die er mit trewen an eids statt gelobt hette; und soll sich mit der gelöbd freiheit, gewonheit und recht nit mehr behelfen. Welcher in der gelübd dis ausginge und wolde sich mit der freiheit gewonheit und recht behelfen, den sollen die drei in der gelübd und die andern, die in der gelübd sein, gemeinlich wehren bei ihren eiden, und solte der freiheit gewonheit und recht nit gebrauchen und solt auch fortmehr nimer in die gelübd komen.

2. Griffe auch einer in der gelübd an des andern guet, der auch in der gelübd ist, freventlich und mit wissen, clagt er das den dreien, die sollen ihm gebieten von eids wegen, daz er die nahn wider kehre, und sollen die drei und die zwen, die sie zu sich nehmen und suchen, richten, darnach die brüchig sein; und wer daz ausginge, der hette die freiheit der gelübd gebrochen und thete seinem eid unrecht, und soll nit mehr in der gelübd sein.

3. Auch welcher edelman in der freiheit oder gelübd ist, hette er mit iemand ichtwas zu schaffen, umb welcherlei sachen daz wehre, und bete daz recht zu verleiben an unserm obersten ambtman, der dan zu zeiten von des reichs wegen unser ambtman ist, möchte dem cleger der in der gelübd ist nit widerfahren und geschehen, so mag er sich aus dem reich und wider darin behelfen, wan er es anders davor ausgetragen hat an dem obersten ambtman, der dan zu zeiten ist von des reichs wegen, und mag das thun also lang bis daz ihme minne [= gütliche Beilegung; Geißler] oder recht widerfehret und geschicht.

4. Auch ist von alters herkomen, welcher edelman, der in der gelübd und freiheit ist, ob der beedhaftig gut in des reichs gericht kaufet, also bald es an sein hand kombt, so ist es frei; und welcher edelman frei gut verkaufet in ein beedhaftige hand, also bald es geschicht, so muss und soll es beed geben als dick es noht [= notwenig; Geißler] geschicht.

5. Welcher in der gelübd mit dem andern wolte zweihen, der auch in der gelübd wehre, mit worten oder werken, umb was oder welcherlei sachen daz wehre, wan sie dan von einander komen, soll keiner dem andern schaden thun fortmehr, und thet er es darüber, so soll er daz gelten als die drei in der gelübd, die dan diese zeit seind, und die zwei, die sie zu ihnen nehme, heissen kehren zu der minne oder zu dem rechten in dem nechsten monat; und kehrt er das nicht, so ist er meineidig und soll furbas in der gelübde freiheit nit mehr sein.

6. Were es auch das einer in der gelübd einem andern man oder frawen, wer die wehren, schuldig were, und keme zu den dreien oder zu den zweien, ob die nit bei ein wehren, und begeret gülten [= Zahlung; Geißler] oder recht von ihnen und heisset seinen tag, so sollen sie ihm seinen tag stellen und setzen von dem tag uber 14 tag, und sollen daz thun zu dreien 14 tagen, daz is die 6 wochen aus, und sollen denjenigen seinen tag verkündigen, von dem man claget, er sei gesessen in dem reich oder auswendig des reichs, das er seinen tag warte. Und kombt er und geruhet und wartet seinen tag, zu dem andern, zu dem dritten tag, und will dem cleger zu recht stehen, so mag der cleger ihme zusprechen umb schuld oder andere sachen, wie die wehren oder seind. Bekent er der schuld oder warumb er ihme zuspricht, wie viel oder was es ist, daz soll er ihm in 14 tagen darnach geben und reichen, das dem cleger begnügig ist; were aber das er seine unschuld davor bete und wehre sein unschuldig, die unschuld sollen sie ihm von dem tag uber 14 tag setzen, sein unschuld zu tragen und zu thun. Und vergingen auch die 14 tag, das er dem cleger nicht gült oder recht hette gethan, entheischet cleger pfand nach der ansprach, als sie gelautet hat, und fordert daz an den dreien, die sollen mit ihm gehn, wo sie dan des jehnen pfand geweiset werden von dem cleger, und sollen ihme pfand geben, die sein seien, an farender [= beweglich; Geißler] hab also viel als 40 pfund heller werth, und nit drüber, und hette der cleger ihn wol höher ervolgt; were es aber under 40 pfund, so sollen sie ihme darnach pfand geben als er vor den dreien ihn erfolget und ergangen hat. Were auch jener, der ervolget ist, nicht also viel pfand an faren­der hab hette, das dem cleger nicht genüge möcht geschehen an seiner schuld, die er vor den dreien also erfolgt und ergangen hett, so sollen die drei dem cleger kein erbe noch eigen geben zu pfand, dan die sollen ihn fort weisen an daz gericht, an den schultheissen, das er ihme helfe, das ihme recht widerfare, und soll dem gericht nachgehen.

7. Und welcher in der gelübd also erclagt und ervolget wird von den dreien, der seines pfands werth mit worten oder werken und wolte sich nicht lassen pfenden oder sonsten seine pfand dem kleger wider nehmen, ob sie ihm wehren gegeben, der hette seinen eid unrecht gethan, solte sich mit der freiheit nit mehr behelfen und solte in der gelübd nit mehr sein und solte auch nimmer darein komen, und solten die drei den cleger weisen und richten an ein schultheissen, daz er furter mit gericht ihme zuspreche.

8. Auch ist, von alters hehrkommen, welche edelman in der gelübd und freiheit einen hoff und haus in dem reich hat, dar soll kein heimberger ingehn, auch niemand einen frevel darin verlieren, ob er wein schenkt; es were dan sach das einer in der gelübd seine heuser und hoff umb geld oder zins verliehen hette, dasselb soll der freiheit nit geniessen als lang bis es wider in seine hand kombt.

9. Auch ist von alters herkomen, welche edelman oder knecht oder fraw ein todschlag thete, daz gott verbiete, oder sonst etwas zu schicken hette, es were umb was sachen daz were, und keme der in eins edelmans hoff oder haus, der in der gelübd ist, dem soll kein schultheiss oder gericht oder niemand nachvolgen in den hoff noch in daz haus.

10. Auch ist von alters hehrkommen, daz niemand soll in dem reich hasen fangen mit garn, es were dan daz ein edelman in der gelübd, der ein kind wolte berahten [= versorgen, aussteuern; Geißler] oder aussetzen in die welt oder geistlichkeit, und des also noht hette, der möcht hasen fangen, ohn gefehrd und argelist. Were es auch daz die edeln in der gelübd uberkemen einer gemeinen gesellschaft bei ein zu sein, die möchten hasen fangen. Und wo daruber einer den andern in des reichs gericht sehe hasen fangen, der in der gelübd ist, der soll es vorbringen und rügen.

11. Es ist von alters herkomen, wer in der gelübd ist, der soll keinem andern in der gelübd sein gebrödte gesind, knecht oder mägd nit abgewinnen wider seinen willen und soll es nit herschen oder schlagen, es were dan das er es gröblich an ihn brächte, ohn gefehrd und argelist.

12. Auch ist von alters herkomen, welcher edelman in dem reich zu seinem erb kombt und gewapnet reit und in eins jahrs frist nit in die gelübd kombt, dem sollen die drei in der gelübd verkündigen und daz an ihn fordern, in die gelübd zu komen. Und wo der nach der verkündigung in einem viertel jahrs in die gelübd nit kombt, der soll nimer darein komen. Auch welch edelman in der gelübd nit ist und kaufet der eigen und erb, der soll der freiheit nit geniessen und muss beed davon geben.

13. Auch ist uberkomen und von alters herbracht, wo einer in der gelübd understanden wird zu leidigen mit worten oder mit werken von einem andern man oder leutten, sie weren edel oder unedel, und wolten ihn schlagen, dem sollen der oder die in der gelübd sein helfen beschirmen, wer oder welche dabei stunden oder gegenwertig sein, also fern er recht hat, ohn gefehrd und argelist.

14. Auch sollen wir alle jahr uf den nehsten dinstag nach Joannis Baptistae [Juni 24; Anm. Loersch] bei ein sein zu Ober Ingelheim und da uf dem vorgenanten tag rugen uf den eid was unser einer von dem andern gehört hat, daz unser gelübd antreffe, und das bessern nach laut und erkantnus des briefs. Und welcher oder welche uf den vorgenanten dinstag nicht dar möchten komen ohn gefehr, die sollen ihr offene brief dar schicken, zu rugen und zu folgen was die andere uberkomen, daz auch bescheinen, das ihre leibsnoht oder ehehaften noht benennet mit seinem offenen brief und glauben.

Und geloben wir und unser ieglicher besonder, der da sein ingesiegel an diesen brief gehangen hat, mit guten trewen an eids statt und mit rechter warheit, alle diese vorgeschriebene stuck, puncten und articul steet, vest und ohnverbrüchlich zu halten nach ausweisung der dreier und dis briefs daz vor geschrieben stehet. Geben in dem jahr, da man zahlt nach Christi geburt dreizehen hundert jahr und darnach in dem zwei und neunzigsten Jahr, den Freitag nach Bonifacii tag.

Laut angehengten transfix wir die dreier dieser zeit mit nahmen Adam und Henrich Wolffen, beide von Sponheim, und Herman vom Steg bekennen, das wir in besten vornehmen und mit raht so viel wir die zeit aus der gelübd mit und darbei gewest sein diesen brief ernewert haben aus noht und gebrech des alten briefs, der dan verblichen und nit fast wol zu lesen gewesen ist, das wir dan auch zu rechter uhrkund unser jeglichen sein insiegel mit einer bresell durch diesen brief gezogen und daran gehangen hat, der geben ist uf dinstag nach Joannis Baptistae tag, anno domini millesimo quadringentesimo octuagesimo secundo.“

Während dieses Privileg von 1392 ausschließlich Rechte des Adels zusichert, sind in dem letzten bekannten Kurpfälzer Privileg für den Ingelheimer Grund, dem von 1747, die Rechte aller Einwohner des Ingelheimer Grundes zusammengestellt.

 

Wolfgang Reifenberg beschrieb in seiner Promotionsarbeit von 1968 (in der Bibl. Carol.) über die „Kur-pfälzische Reichspfandschaft Oppenheim, Gau-Odernheim, Ingelheim 1375 – 1648“ auf den Seiten 31/32 die Vorgänge zur Privilegierung von 1398:

„Am 6. Januar 1398 bestätigte der römische König Wenzel auf Bitten derer von Ober- und Nieder Ingelheim, Winternheim und Wackernheim und der namentlich nicht aufgeführten, aber ganz oder teilweise dazugehörigen Orte Elsheim, Frei Weinheim und Bubenheim zwei Privilegienbriefe seines Vaters Karls IV. aus der Zeit vor dem Beginn der kurpfälzischen Pfandschaft.

Der erste inserierte (eingefügte) Privilegienbrief ist vom 22. Dezember 1353. Er bestätigte die von den Vorgängern Karls IV., Rudolf I. 1273-1291, Albrecht I. 1298-1308 und Heinrich VII. 1308-1313, gegebenen, allgemeinn Privilegien für das Ingelheimer Reich.

Der zweite inserierte Brief ist vom 8. November 1374 und an den damaligen Amtmann des Amtes Oppenheim, das die gesamte Pfandschaft Oppenheim, Odernheim und Ingelheim mit allen Zugehörungen umfaßte, Heinz zum Jungen, gerichtet. Heinz zum Jungen wurde beauftragt, auf das Recht der Einwohner des Ingelheimer Reiches zu achten, die sich wegen weltlicher Angelegenheiten vor kein fremdes Gericht laden lassen mußten. Gerichtsstand für weltliche Dinge waren die Gerichte im Ingelheimer Reich, nur in geistlichen Dingen war das betreffende geistliche Gericht zuständig.

Am 19. Januar [1398] privilegierte Wenzel die Edlen, Ritter und Knechte des Ingelheimer Reiches (siehe am Ende). Als Vorlage der Privilegienbestätigung diente Wenzel eine Aufzeichnung der Ritter und Knechte der Orte des Ingelheimer Reiches über die ihnen seit alters her zustehenden Rechte und Freiheiten, die römische Könige und Kaiser bestätigt hatten; dieses Weistum stammt vom 7. Juni 1392 (siehe oben!).

Ritter und Knechte des Ingelheimer Reiches gelobten damals, diese völlig privaten Abmachungen, wohl um ihre Rechte von vorneherein gegenüber den pfälzischen Pfandherren zu dokumentieren, aufrechtzuerhalten. Bei diesem Dokument handelte es sich also hier - das sei betont - weder um eine Privilegienverleihung noch um eine Privilegienbestätigung, sondern nur um eine Aufzeichnung verschiedener Freiheiten und Vorrechte, die die Aufzeichner für sich in Anspruch nahmen und wohl von ihren Vorfahren überliefert bekommen hatten; es fehlten die schriftlichen Zeugnisse, für diese stand die Tradition.

Indem König Wenzel diese Aufzeichnung annahm und die Edlen, Ritter und Knechte des Ingelheimer Reiches damit privilegierte, erhielten die einzelnen Punkte zusätzlich Rechtskraft im Reich. Es handelte sich hauptsächlich um die Belange der „Gelübd", das heißt des Zusammenschlusses des Adels im Ingelheimer Reich; es war in der Abmachung sozusagen die „Satzung" der Gelübd niedergelegt.“

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Gs, erstmals 13.12.07; Stand: 18.12.20