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Die Vita Hludovici Imperatoris de Astronomus zum Jahr 826


Autor: Hartmut Geißler

Aus: MGH Vita Hludovici Imp. des Astronomus


Im Zusammenhang mit der Sommer-Reichsversammlung 826 in Ingelheim heißt es dort:

"Necnon et Herioldus a Nordmanniae partibus cum uxore veniens Danorumque non parva manu, Mogontiaci apud sanctum Albanum cum suis omnibus baptismatis sacri perfusus est unda, plurimisque ab imperatore donatus muneribus. Verens autem piissimus imperator, ne ob tale factum negaretur ei habitatio soli naturalis, dedit ei quendam comitatum in Frisia, cuius vocabulum est Hriustri, quo se suosque, se necessitas exigeret, tuto recipere posset."


Übersetzung:
Und auch Heriold aus der Normannengegend kam mit seiner Frau und einer nicht kleinen Schar Dänen; er wurde in Mainz beim hl. Alban mit allen seinen Leuten getauft und mit heiligem Wasser übergossen. Dann wurde er vom Kaiser mit sehr vielen Geschenken beschenkt. Weil aber der sehr fromme Kaiser fürchtete, dass ihm deswegen ein Wohnsitz in seiner angestammten Heimat verweigert würde, gab er ihm eine Grafschaft in Friesland, die Hriustri heißt, wohin er sich mit den Seinen, falls nötig, sicher zurückziehen könnte.

 
Der "Astronomus" erwähnt den Aufenthalt Heriolds in Ingelheim, mit Frau und großer Begleitung, er kennt aber die Taufe in St. Alban bei Mainz, die Geschenke und die Übertragung einer friesischen Grafschaft (Rüstringen) für den Fall, dass er - als Christ? - in seiner dänischen Heimat nicht wieder Fuß fassen kann, als Rückzugsmöglichkeit. Er erwähnt nicht die mitgegebenen Missionare Ansgar und Begleiter. Die Vorgeschichte wird z. T. ähnlich wie in den Annales regni Francorum ab cap. XXIV berichtet.

 

Gs, erstmals: 13.10.09; Stand: 08.11.20